30.08.23 EU-Importe von russischem LNG steigen um 40 %

Die LNG-Importe in die EU stiegen zwischen Januar und Juli 2023 um 40 % im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2021. Die Kosten beliefen sich auf 5,29 Mrd. €. EU-Beamte warnen, daß ein LNG-Importverbot eine Energiekrise wie 2022 auslösen könnte, als die Gaspreise über 300 €/MWh lagen. Es bestehe immer noch „große Nervosität“ wegen möglicher Lieferengpässe.

Quelle: FINANCIAL TIMES

21.08.23 EON und Uniper kaufen ab 2025 grünes Ammoniak aus Kanada

Kanada will zukünftig mehr grünen Wasserstoff produzieren, als Katar heute Gas (180 bcm/a). 2025 wollen EON und Uniper 200.000 t grünes Ammoniak aus Kanada importieren und ab 2026 1 Mio. t pro Jahr. Dazu wurden Vorverträge mit dem kanadisch-amerikanischen Konzern EverWind geschlossen. Uniper bestätigte nun, daß der Vertragsabschluß bevorsteht.

  • Kommentar des nordamerikanischen Wasserstoff-Pioniers Paul Martin:

Er halte es für „Bullshit“, Wasserstoff unter großem Energieeinsatz zu gewinnen, in Ammoniak umzuwandeln, dann über den Atlantik zu schiffen, dort unter erneutem Energieaufwand in Wasserstoff rückzuverwandeln und schließlich zu verbrennen. „Von zehn Kilowattstunden, die man einkauft, bleiben am Ende zwei übrig.“

Dies sei nur mit Steuermillionen, kanadischen Fördertöpfen, Zuschüssen für die indigene Bevölkerung, EU-Fördergeldern und die deutsche Bereitschaft, zehn Jahre die Preisdifferenz zwischen dem Ankauf von Wasserstoff und der Abgabe an die Wirtschaft auszugleichen, möglich.

Quelle: WirtschaftsWoche

14.08.23 Schweden setzt auf Kernkraft

Mit neuen Kernkraftwerken will Schweden die Energiewende und die steigende Nachfrage nach zuverlässiger und fossilfreier Energieversorgung bewältigen. Dafür muss die Stromproduktion bis 2045 auf über 300 TWh/a verdoppelt werden.

Mit Wasser, Wind und Sonne ist das nicht erreichbar. Die Kernkraft soll daher massiv ausbaut werden, insbesondere kleine und kostengünstige SMR (Small Modular Reactors), die noch in Entwicklung sind. Die staatliche Vattenfall hat bereits eine Machbarkeitsstudie begonnen, sucht aktuell Lieferanten und plant Bodenproben und Feldstudien.

Quelle: NZZ

09.08.23 Gaspreis steigt um 21 % durch möglichen Streik in Australien

Der TTF-Terminpreis für den Frontmonat steigt auf 38,30 €/MWh. Das sind 21 % mehr als am Vortag. Grund ist die Befürchtung, dass ein Streik bei australischen LNG-Anbietern zu Lieferengpässen führt.

Quelle: Elbe Energie

02.08.23 Großbritannien vergibt neue Öl- und Gaslizenzen, erhöht CCS und senkt CO2-Preis

In der Nordsee gibt es 283 aktive Öl- und Gasfelder, bis 2030 werden etwa 180 erschöpft sein. Großbritannien will daher 100 neue Lizenzen vergeben, um die Produktion bereits erschlossener Felder aufzunehmen, obwohl man 2050 CO2-neutral sein möchte. „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir selbst 2050 noch 25 % unseres Energiebedarfes durch Öl und Gas decken müssen. Und die inländische Gasproduktion hat etwa ein Viertel oder ein Drittel der CO2-Bilanz von importiertem Gas.“ Die einheimische Förderung sei „nicht nur besser für unsere Energiesicherheit“, sie schaffe auch Arbeitsplätze, so der britische Regierungschef.

Parallel wird die CO2-Speicherung (CCS) in Hohlräumen ehemaliger Öl- und Gasfelder unter der Nordsee erhöht und der CO2-Preis im britischen Emissionshandelssystem UK ETS auf umgerechnet 56 €/t gesenkt, indem der Industrie mehr Emissionsrechte eingeräumt wurden. (EU-ETS : 92 €/t. ,Stand: 31.07.)

Quelle: NZZ, Elbe Energie

01.08.23 USA nehmen neues Kernkraftwerk in Betrieb

Im Bundesstaat Georgia ist das erste Kernkraftwerk (Vogtle, 1,1 GW) seit 30 Jahren ans Netz gegangen. Die USA betreiben die meisten Kernkraftwerke weltweit. Ab den 80er-Jahren gab es aufgrund von Bedenken hinsichtlich Sicherheit und Endlagerung kaum Neubauten. In jüngster Zeit hat das Interesse aufgrund der CO2-armen Erzeugung stark zugenommen.

Quelle: dpa

26.07.23 Niger stoppt Uranexport nach Frankreich

Die EU importierte 2022 mehr als 25 % ihres Urans aus dem Niger, aus Russland ca. 20 %. Die EU-Uranvorräte reichen etwa drei Jahre, allerdings möchte man sich von russischen Lieferungen unabhängig machen und aufgrund höherer Nachfrage nach klimaneutralem Strom wird der weltweite Uranbedarf bis 2030 um rund 27 % steigen, vor allem in Asien, insbesondere China.

Da Frankreich ca. 33 % seines Urans von dort importiert, sollen zukünftig Kanada und Kasachstan die Lücke schließen, aber zu höheren Kosten. So hat Niger 2010 Uran im Wert von 3,5 Mrd. € nach Frankreich exportiert, aber nur 459 Mio. € dafür erhalten. Außerdem zahlen die Franzosen keine Exportzölle und Steuern auf nigerianisches Uran. Die Abgaben betrugen nur 5,5 %, in Kanada sind 13 %, in Kasachstan 18,5 % fällig.

Quelle: WirtschaftsWoche, DW

23.07.23 Russischer Ölpreis überschreitet „Deckel“ von 60 USD/Barrel

Der Preis für russisches Öl hat erstmals seit Einführung der Sanktionen durch die USA und ihre Verbündeten im Dezember 2022 den Deckel von 60 US-Dollar pro Barrel überschritten. Gründe sind Produktionskürzungen der Opec+, die hohe Nachfrage aus Asien, wo russisches Öl saudisches verdrängt, und der Aufbau einer eigenen Tankerflotte durch Russland.

Quelle: THE WALL STREET JOURNAL

19.07.23 Polen klagt gegen EU-Klimaziele

Polen hat beim EuGH Klagen gegen das Verbrennerverbot ab 2035, das Senken der CO2-Emissionen und die sinkende Zahl kostenloser CO2-Zertifikate eingereicht.

Polen hatte als einziges Land gegen das Verbrennerverbot gestimmt. Bedenken meldeten aber auch Italien, Rumänien und Bulgarien an, die sich enthielten. Geklagt wird auch gegen die LULUCF-Verordnung, die Regeln zur Senkung der CO2-Emissionen bei der Bewirtschaftung von Landflächen und Wäldern vorsieht.

Quelle: dpa

13.07.23 Offshore-Wind-Auktion erhöht Strompreis um bis zu 30 €/MWh

Die Ölkonzerne BP und Total haben Zuschläge für den Bau deutscher Offshore-Windparks mit einer Leistung von 7 GW (aktuell installiert: 8 GW) für zusammen 12,6 Mrd. € erhalten. In der ersten Runde waren alle Bieter bereit, auf eine gesetzlich garantierte Einspeisevergütung zu verzichten, sodass erstmalig die Flächen per Höchstgebot versteigert wurden.

Das erhöht den Strompreis aus diesen Windparks um 24 bis 31,50 €/MWh zusätzlich zu den Stromgestehungskosten von 50 bis 80 €/MWh. Zum Vergleich: Vor der Energiekrise ab Mitte 2021 lag der Großhandelspreis viele Jahre zwischen 30 und 40 €/MWh.

  • Kommentar Elbe Energie:

Zugleich konterkariert es „Modelle“ aus dem deutschen Wirtschaftsministerium, Industriekunden Zugang zu günstigen Offshore-Windstrompreisen zu ermöglichen und Meinungen aus der Politik der Ausbau Erneuerbarer führe zu sinkenden Strompreisen.

Quelle: Handelsblatt, NTV

 

01.07.23 Ukraine beendet russischen Gastransit ab 2025

Der Vertrag aus 2019 garantiert Transitmengen von 40 bcm/a und Durchleitungsentgelte von 2,7 Mrd. €/a. Der Gastransit lag 2022 noch bei 21 bcm. Mit Vertragsende ab 01.01.25 will die Ukraine kein russisches Gas mehr weiterleiten. Ungarn und Serbien könnten durch die vor Kriegsbeginn erweiterte TurkStream beliefert werden, für Österreich und die Slowakei ist die Lage schwieriger.

Die Ukraine stahl in den ersten 20 Jahren ihrer Unabhängigkeit immer wieder Transitgas. Ab 2010 baute Gazprom daher NordStream durch die Ostsee sowie BlueStream und TurkStream durchs Schwarze Meer.

Quelle: FINANCIAL TIMES