27.09.23 Polen beauftragt US-Firmen mit AKW-Planung

Der polnische Atomkonzern PEJ hat ein Konsortium aus Westinghouse und Bechtel mit der Planung des ersten polnischen AKW beauftragt. Dieses soll 2033 nördlich von Danzig ans Netz gehen. Danach soll alle zwei Jahre ein neues AKW gebaut werden.

„Polen könne die Stabilität seiner Wirtschaft und Energieversorgung nicht auf instabile Energiequellen aufbauen“, so Ministerpräsident Morawiecki. „Die einzige stabile Energiequelle, die technologisch erprobt und auf ihre Sicherheit hin überprüft ist, ist Kernenergie.“

Quelle: Handelsblatt

27.09.23 Österreich deckt 14 % seines Erdgasbedarfs zukünftig über Norwegen

Der Gasbedarf Österreichs lag 2022 bei ca. 8 bcm. Die österreichische OMV hat mit Gazprom Lieferverträge bis 2040 und deckte von Januar bis Juli 2023 etwa 60 % des Bedarfs aus Russland. Mit der norwegischen Equinor ist nun ab 01.10.23 ein Fünf-Jahres-Vertrag über 1,1 bcm/a (12 TWh/a) unterzeichnet worden.

Quelle: Energie.Gv.at , Handelsblatt

27.09.23 Italien baut Erdgaspipeline nach Österreich, Bayern und Ungarn

Mit der neuen Adriatic-Pipeline beliefert Italien ab 2027 Österreich, Bayern und Ungarn. Auch mit neuen LNG-Terminals plant Italien mehr afrikanisches Gas und ab 2030 auch Wasserstoff via Pipeline nach Nordeuropa zu transportieren.

Bayerns Industrie ist stark gasabhängig – z.B. das Wacker Chemiewerk Burghausen, das ca.8 % des bayerischen Stroms für die Siliziumherstellung verbraucht, wovon die Hälfte im eigenen Gaskraftwerk erzeugt wird.

  • Kommentar aus der Politik:

Deutschland organisiert LNG-Terminals und andere Lösungen im Norden, aber man kann Verzögerungen oder Blockaden der Infrastruktur nie ausschließen. Deshalb wollen die südlichen Bundesländer einen Plan B.

Quelle: Handelsblatt

26.09.23 Frankreich rückt von Gaskesselverbot ab

Frankreichs Präsident Macron bestätigte, daß er Gaskessel nicht verbieten werde: „Wir können unsere Landsleute, insbesondere in ländlichen Gebieten, nicht ohne eine Lösung zurücklassen.“ Gleichzeitig möchte er die Einführung von Wärmepumpen „Made in France“ vorantreiben. Ca. 40 % der französischen Haushalte heizen hauptsächlich mit Atomstrom, bei Neubauten sogar 80 %.

Angesichts europaweiter Empörung steht die EU kurz davor, von ihrem Gaskesselverbot einen Rückzieher zu machen.

Quelle: GBnews

24.09.23 Russische Ölexporte steigen um 50 %, Erlöse um 15 Mrd. Dollar

Russland, drittgrößter Ölexporteur der Welt, hat 2022 größtenteils Öl nach China, Indien und in die Türkei verkauft, aber auch nach Brasilien, Sri Lanka und Pakistan. Erstmals gingen auch Lieferungen in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE).

Ende 2022 hatten 36 von 195 Ländern einen Preisdeckel von 60 Dollar je Barrel für russisches Öl und ein Versicherungsembargo eingeführt.

2023 fuhren 75 % aller Öltanker ohne westliche Versicherung und die russischen Ölexporte stiegen um 50 %. Dadurch und den Preisanstieg (im September 83 Dollar je Barrel) werden Russlands Öleinnahmen 2023 mindestens 15 Mrd. Dollar höher sein.

Quelle: FINANCIAL TIMES

24.09.23 US-Banken erwarten weiter steigende Ölpreise

JP Morgan sieht eine Phase, in der die Preise ungewöhnlich lange steigen. Produktionskürzungen in Russland und Saudi-Arabien haben die Preise in den vergangenen Wochen angetrieben. Weil die Branche seit Jahren nicht genug in neue Kapazitäten investiert, könnten die Preise in den kommenden Jahren auf bis zu 150 Dollar pro Barrel steigen.

Auch Goldman Sachs hat seine Preiserwartungen angehoben und rechnet für 2024 mit bis zu 105 Dollar pro Barrel.

Quelle: Handelsblatt

22.09.23 China: Ausstieg aus fossilen Brennstoffen „unrealistisch“

Der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen ist „unrealistisch“. Angesichts der „unzuverlässigen Natur erneuerbarer Energien sind fossile Brennstoffe für Netzstabilität und Energiesicherheit von entscheidender Bedeutung“, so Chinas Klimabeauftragter.

Quelle: Bloomberg

22.09.23 Russland verbietet Ausfuhr von Benzin und Diesel

Russland, drittgrößter Ölexporteur der Welt, hat die Ausfuhr von Benzin und Diesel untersagt, mit Ausnahme einiger ehemaliger Sowjetrepubliken. In einigen Regionen waren Benzin und Diesel zuletzt knapp, gerade im für die Landwirtschaft wichtigen Süden.

Zuletzt hatten Länder, die sich nicht an Sanktionen beteiligen (159 von 195), ihre Importe aus Russland erhöht, u.a. Saudi-Arabien und Indien, die ihrerseits mehr nach Europa exportierten.

Durch fehlende Raffineriekapazitäten außerhalb Russlands stieg der Dieselpreis in den vergangenen Wochen deutlich stärker als der Ölpreis.

Quelle: Handelsblatt

20.09.23 Großbritannien hebt Öl- und Gasförderverbot auf

Großbritannien hebt das Verbot der Öl- und Gasförderung in der Nordsee auf, da andernfalls Energie importiert werden muß.

Es hält zwar an den Klimazielen fest, will dies aber mit weniger Vorschriften und Verboten erreichen. „Die Politiker haben es bisher verpaßt, den Leuten reinen Wein über die Kosten einzuschenken“, sagte Premierminister Sunak. „Doch wenn wir die Zustimmung der Bürger verlieren, wird der Backlash so groß sein, daß er die Klimaziele gefährdet.“

Neue Autos mit Verbrennungsmotor sollen bis 2035 statt bis 2030 verkauft werden. Denn für Familien, die mit hohen Lebenshaltungskosten kämpfen, stellt der Kauf eines Elektroautos eine große Belastung dar, so Sunak.

Das Verbot neuer Gasheizungen wird auf 2035 verschoben, ebenso Regeln zur Energieeffizienz. Andere staatliche Eingriffe sollen nicht umgesetzt werden, z.B. Steuern auf Flugtickets und Fleisch, Vorschriften zum Recycling und zur Mindestzahl von Autopassagieren.

Quelle: NZZ

18.09.23 EU riskiert Abhängigkeit von China

Die EU braucht wegen volatiler erneuerbarer Energien Energiespeicher, könnte aber bis 2030 bei Lithium-Ionen-Batterien und Brennstoffzellen genauso abhängig von China werden wie vor dem Ukrainekrieg von Russland.

„… wird unsere Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien, Brennstoffzellen und Elektrolyseuren in die Höhe treiben, die sich in den kommenden Jahren voraussichtlich um das 10- bis 30-fache vervielfachen wird“, heißt es in einem EU-Papier.

Quelle: REUTERS

18.09.23 Polen plant 79 kleine Atomkraftwerke bis 2038

Polen plant nicht nur konventionelle Kernkraftwerke, sondern auch 79 SMR (Small Modular Reactor) je 300 MW. Diese werden in der Fabrik produziert und sollen schneller verfügbar und günstiger sein.

Baubeginn ist 2026. Der Energiekonzern Orlen hat bereits mit GE Hitachi entsprechende Verträge für das Modell BWRX-300 unterzeichnet. Die Kosten für den ersten Reaktor sollen bei 1,4 Mrd. € liegen. Die US Export-Import Bank und die US International Development Finance Corporation unterstüzten Polen mit bis zu 3,65 Mrd. €.

Mehr als 60 % der Polen sehen die Atomkraft positiv, eine Energiewende nach deutschem Vorbild gilt als teuer und ineffizient.

Quelle: Handelsblatt

15.09.23 Shell verkauft „Renewables and Energy Solutions“

Shell hatte vor wenigen Jahren noch eine Klimastrategie aufgesetzt und kaufte grüne Start-Ups, wie Sonnen, Next Kraftwerke und den Ladespezialisten Ubitricity.

Im ersten Halbjahr 2023 lag der Konzerngewinn bei 11,8 Mrd. Dollar. Etwa 1 Mrd. trug der Bereich „Renewables and Energy Solutions“ bei, d.h. 90 % des Gewinns kamen aus dem fossilen Geschäft. Diese Profitabilität soll zukünftig wieder im Vordergrund stehen. Man müsse das Vertrauen der Investoren zurückgewinnen und die Lücke zu den US-Wettbewerbern Exxon und Chevron schließen, deren Aktien um ein Vielfaches besser performen.

So hat Shell sein Stromkundengeschäft für Privatkunden in Deutschland und Großbritannien an die britische Octopus Energy verkauft und Projekte in den Bereichen Windenergie und Biokraftstoffe eingestampft. Außerdem soll der bayerische Batteriehersteller Sonnen verkauft werden.

Quelle: Handelsblatt

15.09.23 720 Mio. € Forderungen an insolvente EnBW-Tochter BMP Greengas

Die EnBW-Tochter Erdgas Südwest kaufte 2017 BMP Greengas, den größten Biomethan-Händler Europas (0,38 bcm/a). Im Herbst 2022 forderte BMP Greengas von ihren Kunden, auf einen Teil vereinbarter Mengen zu verzichten und höhere Preise zu zahlen und meldete am 01.08.23 Insolvenz an. Die Forderungen der Gläubiger belaufen sich auf etwa 720 Mio. €.

Quelle: Handelsblatt

  • Einschätzung Elbe Energie:

2021 speisten von knapp 10.000 Biogasanlagen in Deutschland 233 Anlagen 0,94 bcm Biomethan (ca. 1% des deutschen Gasbedarfs) in das Erdgasnetz ein. Zusammen mit der Strom- und Wärmeerzeugung aus Biogas wurden so 2021 insgesamt 59 TWh (1,7 % des deutschen Energiebedarfs) gewonnen.

Die Biogasproduktion erfolgte zu ca. 40 % aus Lebensmitteln (Mais, Getreide, Zuckerrüben etc.) und beansprucht knapp 10 % der landwirtschaftlichen Fläche Deutschlands.

Erzielt werden damit bestenfalls um ein Viertel geringere CO2-Emissionsfaktoren als bei Erdgas, unter erheblichen Umwelteinwirkungen.

Fazit: Das Ausbaupotential von Biomethan ist begrenzt. Daher wird es in Zukunft, wenn überhaupt verfügbar, Biomethan nur zu deutlich höheren Preisen geben.

08.09.23 Europäischer Gaspreis steigt um 11 %

Ein Streik in einer Flüssiggasanlage in Australien läßt den TTF-Terminkontrakt zur Auslieferung in einem Monat auf 36,20 €/MWh steigen. Das sind ca. 11 % mehr als am Vortag.

Quelle: Handelsblatt

01.09.23 Russland ist zweitgrößter LNG-Lieferant der EU

Russland ist von Januar bis Juli 2023 mit einer LNG-Liefermenge von 13,3 bcm (16 % der Gesamtmenge) der zweitgrößte Lieferant der EU nach den USA. Die Kosten lagen bei 5,29 Mrd. €. EU-Beamte warnen, daß ein LNG-Importverbot eine Energiekrise wie im letzten Jahr auslösen könnte.

Quelle: FINACIAL TIMES