Strompreisprognose bis 2030

Viele Unternehmen stehen vor Investitionsentscheidungen in den Bereichen Energieerzeugung, Energieeffizienz und Dekarbonisierung. Auf Basis der energiepolitischen Ziele der Ampelkoalition, u.a.

  • Klimaneutralität 2045
  • Kohleausstieg 2030 (vorher: 2038)
  • Neubau 46 GW 1) Gaskraftwerke „H2-ready“
  • Neubau 10 GW Elektrolysekapazität 2030
  • Erdgasausstieg 2040
  • Anteil Erneuerbare am Strombedarf 2030: 80 % (vorher: 65 %)

und den dafür notwendigen Investitionen von 860 Mrd. €1) (ca. 100 Mrd. €/a) bis 2030 hat ELBE ENERGIE  neue Energiepreisprognosen erstellt:

Strompreisprognose bis 2030

Den Berechnungen liegen folgende Daten/Annahmen zu Grunde:

  • Preise für mittelspannungsseitig versorgte Industriebetriebe 10 GWh/a, 5.800 Ben.Std., exkl. USt.
  • Stromlieferpreise: EEX-Settlementpreise: Cal21/22: historische Mittelwerte, Cal 23-28: Preise vom 20.01.22, sinken 2029-30 degressiv auf Basis geplanter Strommix 2030 (80 % erneuerbare Energie), Stromgestehungskosten gem. Studie Fraunhofer ISE „Stromgestehungskosten Erneuerbare Energien“, Jun 21, zzgl. Kosten für Strukturierung, Vertrieb, Risikoprämien und Marge
  • Netzentgelte inkl. Offshore-Netzumlage: Kosten gem. Netzentwicklungsplan und Offshore-Netzentwicklungsplan 2030 (Stand Aug 21) = 110 Mrd. €, zzgl. Kosten weiterer Ausbau für 80 % erneuerbare Energie bei 720 TWh in 2030, Berechnung ELBE ENERGIE, Dez 21
  • ASU: EEG-Umlage 2021 = 65 €/MWh, 2022= 37,23 €/MWh, entfällt ab 2030; StromSt = 20,50 €/MWh = konst., KAV = 1,10 €/MWh=konst., sonstige Umlagen 2030: KWKG-Umlage = 5,09 €/MWh (erreicht 1,8 Mrd. €-Deckel), § 18-AbLaV = 0,50 €/MWh, § 19 StromNEV = 6,15 €/MWh
  • Kosten Klimaziele 2030: Direkte und indirekte Stromkosten gem. Studie „BDI-Klimpfade 2.0“, Okt 21 für Zubau von 46 GW Erdgaskraftwerken „H2-ready“, Zubau Batterie- und H2-Speicher, Netzausbau für Elektromobilität = 104 Mrd. €
  • Kosten ohne inflationsbedingte Steigerungen

Einschätzung ELBE ENERGIE:

Preisdämpfend wirken nur der Wegfall der EEG-Umlage und der Rückgang der Großhandelspreise. Größter Kostentreiber werden die Netzentgelte, die weiter rasant steigen. Das absehbare Verfehlen der Klimaziele und eine zunehmende „Entsolidarisierung“ durch Eigenstromerzeugung werden die Strompreise ebenfalls steigen lassen. Deutschland wird damit den Abstand zu anderen Industrieländern in Europa und der G20 weiter vergrößern.

Erdgaspreisprognose bis 2030

Erdgaspreisprognose bis 2030

Der Berechnung liegen folgende Daten/Annahmen zu Grunde:

    • Preise für Industriebetriebe 10 GWh/a, 5.200 Ben.Std., exkl. USt.
    • Erdgaslieferpreise: EEX-Settlementpreise: Cal21/22: historische Mittelwerte, Cal 23-26: Preise vom 20.01.22, sinken 2027-30 auf 21 €/MWh; zzgl. Kosten für Strukturierung, Vertrieb, Risikoprämien und Marge
    • Netzentgelte: steigen entsprechend des 5-Jahresmittels um 1,5 % p.a.
    • ASU: EnergieSt = 5,50 €/MWh = konst., Konvertierungsentgelt entfällt bis 2030
    • CO2-Abgabe: bis 2026 gem. BEHG, steigt bis 2030 auf 125 €/t

Einschätzung ELBE ENERGIE:

Preisdämpfend wirkt nur der Rückgang der Großhandelspreise. Größter Kostentreiber wird der CO2-Preis, der weiter mit den ambitionierten Klimazielen steigt.

Studie „Klimapfade 2.0“ 21.10.21 von BDI, Boston Consulting, 80 Unternehmen und Industrieverbände