Die Studie des Institute for Energy Economics and Financial Analysis (IEEFA) liefert folgendes Lagebild:

Von August bis November 2022 sank der Gasverbrauch in Europa im Vergleich zum Zeitraum 2017 bis 2021 um ca. 20 %. Dies ist vorrangig auf hohe Preise, Substitution durch Kohle und Öl, Produktionsreduzierungen/-stilllegungen und warmes Wetter zurückzuführen.

Von 2019 bis 2021 deckte Europa ca. 20 % des Gasbedarfs durch LNG-Importe, 2022 mehr als 35 % und trieb damit die LNG-Spotpreise in die Höhe.

Dies löst einen anhaltenden Abwärtstrend auf die Nachfrage aus, insbesondere aus Japan, Südkorea und Taiwan, die insgesamt von 2015 bis 2021 ca. 40 % des weltweiten LNG importierten. Japan will den LNG-Anteil am Strommix bis 2030 um 17 % reduzieren und durch Kernkraft und erneuerbare Energien ersetzen. Südkorea hat angekündigt, den LNG-Anteil am Strommix bis 2036 auf ca. 9 % zu senken (2021: ca. 30 %). China hat 2022 wegen hoher Preise und Corona-Maßnahmen seine LNG-Käufe um 20 % reduziert und konzentriert sich künftig auf preiswertes russisches Pipelinegas und eigene Gasförderung. Südasien, einschließlich Indien, Pakistan und Bangladesch, hat seine LNG-Käufe 2022 um ca. 16 % gesenkt.

2025 soll weltweit eine Verflüssigungskapazität von ca. 17 Mio. t/a in Betrieb genommen werden. Mehr als 2023 und 2024 zusammen. Der Höhepunkt wird 2026 mit einer Inbetriebnahme von 64 Mio. t/a erreicht, 2027 werden Kapazitäten von 37 Mio. t/a in Betrieb gehen. Projekte, die nach 2026 in Betrieb gehen, werden auf eine viel kleinere Nachfrage treffen und zu niedrigeren Preisen führen.

Unter Berücksichtigung der EU-Ziele wird der europäische LNG-Bedarf 2030 nur ca. 150 bcm betragen (2022: 175 bcm). Die Auslastung europäischer LNG-Terminals fällt dann unter 40 %.

Details: https://ieefa.org/resources/global-lng-outlook-2023-27