Viele Netzbetreiber haben ihre vorläufigen Entgelte für 2023 veröffentlicht. Nach Berechnungen von ELBE ENERGIE steigt der bundesweite Mittelwert um ca. 28 % auf ca. 46 €/MWh für Mittelspannungskunden. Die Netzentgelte haben sich seit 2011 (14,60 €/MWh) mehr als verdreifacht. Ein durchschnittlicher Industriekunde (24 GWh/a) zahlt im Schnitt ca. 242 T€ mehr als 2022.
Die Änderungen fallen – je nach Netzbetreiber, Netzebene und Verbrauchsstruktur – unterschiedlich stark aus. Bei folgenden Netzbetreibern liegen die Erhöhungen weit über dem Durchschnitt: SW Lübeck (+75 %), E.DIS (+53 %), SH-Netz (+ 38 %), Stromnetz Berlin (+31 %) und Avacon (+31 %).
Einschätzung/Empfehlung ELBE ENERGIE:
Hauptursache der massiven Anhebungen sind die gestiegenen Großhandelspreise und dadurch erhöhte Kosten für Redispatch, Netzreserve, Regelleistung sowie Verlustenergie.
Der einzige kostendämpfende Faktor ist die Senkung der Eigenkapitalzinsen der Netzbetreiber von 6,91 auf 5,07 % (Altanlagen 5,12 auf 3,51 %). Dadurch würden die Netzentgelte um 0,4 Mrd. €/a entlastet, bei Gesamtkosten inkl. Bau, Betrieb und Instandhaltung von 26 Mrd. €/a. Hinzu kommen bis 2030 Investitionen von 122 Mrd. € (Übertragungsnetze: 55 Mrd. €, Verteilnetze : 47 Mrd. €, Offshore-Netz: 20 Mrd. €).
Die Entwicklung geht daher nur in eine Richtung: weiter steil nach oben. ELBE ENERGIE hat in einer Studie für den Verband „Die Familienunternehmer“ (vgl. ELBE ENERGIE-Newsletter November 2018) die Entwicklung der Netzentgelte bis 2030 berechnet. Danach werden diese je nach Ausbaupfad und Szenario deutlich über 50 €/MWh steigen.
Viele Unternehmen haben auf Grund der Kostensteigerungen mit ELBE ENERGIE Projekte in den Bereichen Netzanschluß, Eigenerzeugung und Lastmanagement erfolgreich umgesetzt und so ihre Netzentgelte um bis zu 90 % gesenkt. Bundesweit konnten 2021 mehr als 5.700 Unternehmen von über 1.700 Mio. € Entlastungen profitieren. Diese Entlastungen werden über die §19 StromNEV-Umlage auf die verbleibenden Netznutzer umgelegt. Die Umlage hat sich daher von 2012 (1,29 €/MWh) bis 2023 (4,17 €/MWh) mehr als verdreifacht.
Wenn auch Ihr Unternehmen in den Genuß geringer Entgelte kommen möchte, um sich von dieser Preisentwicklung abzukoppeln, sprechen Sie uns gerne an.