2023 stiegen die deutschen Stromimporte im Vergleich zu 2022 um 53%. Deutschland ist damit erstmals seit 2002 wieder Nettoimporteur.

Quellen: Stromdaten.Info, BNetzA, Smard.de

2024 werden weiter steigende Importmengen und -kosten erwartet:

Deutsche Stromimporte steigen

Gründe laut BDEW: „Letztlich sind auch die Stilllegung der letzten drei Kernkraftwerke in Deutschland und die im Vergleich zum Vorjahr höhere Verfügbarkeit der Kernenergie in Frankreich Gründe für den Importüberschuß.“ Die am 15.04.23 abgeschalteten Kernkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 produzierten in den vergangenen Jahren im Durchschnitt 32 TWh/a.

Strommarkt: Deutsche Stromimporte steigen 2023 um 53 %

2023 importierte Deutschland im Durchschnitt Strom für 106 €/MWh und exportierte für 82 €/MWh. Der EEX-Durchschnittspreis (Day Ahead) betrug 2023 etwa 92 €/MWh.

Seit dem Atomausstieg haben sich Atomstromimporte mehr als verdoppelt. Die meisten Importe stammten aus erneuerbaren Quellen, hauptsächlich Wasser- und Windkraft. Allerdings taucht schwedischer Atomstrom (30% am Erzeugungsmix) der via Dänemark durchgeleitet wurde, in der Statistik als dänischer Windstrom auf.

Einschätzung Elbe Energie:

Deutschland mußte vorwiegend an wind- und sonnenarmen Tagen teuren Strom importieren. An sonnigen und windigen Tagen mit geringen Strombedarf (z.B. Wochenenden) dagegen wurde wegen des ungesteuerten Ausbaus der Erneuerbaren immer häufiger deren Überschußstrom „verschenkt“ oder bei negativen Strompreisen für dessen Abnahme sogar bezahlt. Dieser wird dann z.B. in der Schweiz und Österreich in Pumpspeichern eingesetzt und zu hohen Preisen nach Deutschland zurückverkauft.

2023 haben sich dadurch im Vergleich zu 2022 die Anzahl der Stunden mit negativen Preisen mehr als verdreifacht.
Dieser Trend wird sich verstärken und die Kosten weiter erhöhen.