In Deutschland ist ein Blackout ohne Zubau weiterer Kraftwerke nicht ausgeschlossen. Das zeigt eine aktuelle Studie der Aurora Energy Research. Um den Zusammenbruch der Versorgung zu verhindern, braucht es flexible Gas- oder Ölkraftwerke, die in Extremsituationen einspringen, wenn die Stromerzeugung aus Solar und Windkraft (Dunkelflaute) niedrig ist. Aurora beziffert die fehlenden Kapazitäten bis 2050 auf 5-10 GW. Auf Grund der kurzen Einsatzzeiten fallen Betriebskosten von mind. 10.000 €/MWh a

Details: https://auroraer.com/insight/the-impact-of-weather-in-a-high-renewables-power-system-march-2021/

-> Einschätzung ELBE ENERIGE:

Damit in Kraftwerke investiert wird, müssen Betreiber darauf vertrauen, daß der Strommarkt über die gesamte Anlagenlebensdauer funktioniert und entsprechende Strompreise erzielt werden. Preise von mehr als 10.000 €/MWh sind am Strommarkt in Extremsituationen denkbar, wie z.B. Mitte Februar in Texas, als ein historischer Wintersturm den Strombedarf in unvorhergesehene Höhen trieb und gleichzeitig die Gasversorgung für Kraftwerke teilweise zusammenbrach. Allerdings ist deren Eintrittswahrscheinlichkeit kaum berechenbar, zumal schon kleine Änderungen von Rahmenbedingungen oder Marktdesign erheblichen Einfluss haben.

Zu diesem wirtschaftlichen Betriebsrisiko kommt noch das Risiko sich ständig ändernder politischer und rechtlicher Rahmenbedingungen, die eine verläßliche Planung nahezu unmöglich machen.

Dafür ist das Hamburger Kraftwerk Moorburg (1,6 GW) ein Paradebeispiel:

Es ging 2015 ans Netz und zählte zu den saubersten und effizientesten Kohlekraftwerken (25 % weniger CO2 als ältere Kraftwerke, 46,5 % Wirkungsgrad ohne Fernwärmeauskopplung). Durch immer neue Auflagen und Grenzwerte, die politisch verhinderte Fernwärmeauskopplung und gestiegene C02-Kosten, verteuerten sich Bau- und Betriebskosten und machten das Kraftwerk unwirtschaftlich. Betreiber Vattenfall nimmt daher mit Hilfe einer staatlichen Stilllegungsprämie in Höhe von ca. 270 Mio. € das Kraftwerk nach nur 6 Jahren außer Betrieb.