13.03.23 „Kohle lässt Deutschlands Lichter an“

Das „Wall Street Journal“ titelt „Coal Keeps Germany’s Lights On, The supposedly evil energy source saves the day in Europe“.

Der Kohlestromanteil lag in Deutschland 2022 bei 33,3 %. (2021: 30,2 %).  Wegen verhängter Sanktionen und der Sprengung von Nord Stream mußte Deutschland, Erdgas durch Kohle ersetzen. Der Wiederaufstieg der Kohle habe aber bereits 2020 begonnen. Schuld daran sind laut „Wall Street Journal“ die erneuerbaren Energien „und die Politiker, die sie lieben“. Der Anteil von Wind- und Solarenergie an der Stromversorgung steigt. Doch wenn der Wind nicht weht und der Himmel bewölkt ist, funktioniere grüne Energie nicht. Folge: Die Energieversorger müssen Kohle einsetzen.

Hinzu komme die „grüne Feindseligkeit gegenüber der Kernenergie“. Der Anteil von klimafreundlicherem Atomstrom sei von 12,6 % auf 6,4 % gesunken.

Quelle: https://www.wsj.com/articles/germany-coal-energy-electricity-renewables-4700b442

12.03.23 „Reine Schaufenster-Milliarden“: Energiegeld kommt bei Krankenhäusern nicht an

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) bemängelt grundlegende Planungsfehler im Härtefallfonds, der die gestiegenen Energiekosten abfedern soll. Dieser sei so konstruiert, „daß die meisten Fälle schlicht nicht berücksichtigt werden.“ „Die versprochenen 6 Mrd. € werden zu reinen Schaufenster-Milliarden.“

Der Bund will Krankenhäusern bis zu 6 Mrd. € zur Verfügung stellen, davon 1,5 Mrd. € als Pauschale, abhängig von der Bettenzahl. Den Haken sehen die Kliniken bei der Auszahlung der restlichen 4,5 Mrd. €, die abhängig von den tatsächlichen Energiekosten für jedes Haus individuell berechnet werden.

Hauptkritikpunkt ist die Wahl des März 2022 als Vergleichsmonat. „Damals hatte der Markt bereits auf den Krieg reagiert, die Preise waren im Vergleich zu 2021 schon stark gestiegen“. „Die Auswahl des Vergleichsmonats März benachteiligt Krankenhäuser, da der März grundsätzlich energieintensiv ist“. „Der März-Abschlag ist also immer ein überhöhter Vergleichswert, egal welches Jahr man betrachtet.“ Zweiter Kritikpunkt ist, daß nur Kosten von Strom, Gas und Fernwärme ersetzt werden, andere Brennstoffe wie Heizöl oder Holzpellets nicht.

Zudem wirft die DKG dem Bund vor, alle anderen inflationsbedingten Kostensteigerungen außen vor zu lassen. „Klar ist, daß nicht allgemeine Kostensteigerungen ausglichen werden, sondern nur zusätzliche Energie- und Stromkosten, die durch den Ukraine-Krieg bedingt sind“, erklärte ein BMG-Sprecher.

Quelle: dpa

08.03.23 Russland will Nord Stream vorerst stilllegen

Die zerstörten Pipelines Nord Stream 1 und 2 sollen bis auf weiteres „eingemottet“ werden. Russland sehe nach jetzigem Stand keine Chance zur Reaktivierung. Es sei geplant, die schwer beschädigten Gaspipelines notdürftig abzudichten und vorerst stillzulegen. Angesichts anhaltender Spannungen werde aktuell keine Perspektive gesehen, die Pipeline in naher Zukunft wieder in Betrieb zu nehmen. Von Reparaturplänen sei deshalb Abstand genommen worden.

Quelle: Reuters

01.03.23 China baut Kohlekraftwerksleistung auf 1.312 GW aus

China bezieht den Großteil des Stroms aus Steinkohlekraftwerken und hatte ab Mitte 2021 Stromausfälle aufgrund von Problemen bei der Kohleversorgung. 2022 brach nach einer Dürre die Stromerzeugung aus Wasserkraft ein. In einigen Regionen wurde Strom rationiert.

Die chinesischen Behörden genehmigten 2022 den Bau von Kohlekraftwerken mit einer Gesamtleistung von 106 GW (2021: 27 GW). Die Projekte erhielten innerhalb weniger Monate Genehmigungen und Finanzmittel, um die Stabilität des Stromnetzes gewährleisten und Blackout-Risiken zu minimieren. Bereits 2022 wurden neue Kohlemeiler mit einer Kapazität von 50 GW gebaut. (2021: 34 GW)

Nach Bau der genehmigten Kraftwerke verfügt China über eine Kohlekraftwerkskapazität von 1.312 GW. Zum Vergleich: Sämtliche deutschen Kohlekraftwerke haben eine installierte Leistung von ca. 40 GW.

Quelle: Reuters

28.02.23 EU-Staaten bilden Atomkraft-Allianz

Frankreich, Finnland, die Niederlande, Rumänien, Bulgarien, Slowenien, Tschechien, die Slowakei, Polen, Ungarn und Kroatien haben eine Erklärung zur Kooperation bei der Kernenergienutzung unterzeichnet: „Atomenergie ist eines der vielen Instrumente zum Erreichen unserer Klimaziele, für die Produktion der Strom-Grundlast und die Versorgungssicherheit.“ Schweden, das wegen der EU-Ratspräsidentschaft zur Neutralität verpflichtet ist, unterzeichnete die Erklärung nicht, plant aber den Bau neuer Reaktoren. Italien, das ursprünglich der Allianz beitreten wollte, hat nicht unterzeichnet.

Ziele sind die Förderung „neuer gemeinsamer Projekte“ sowie bereits existierender Kraftwerke, gemeinsame Forschung, Zusammenarbeit bei Industrieprojekten und Lieferketten sowie „einheitliche Sicherheitsvorschriften“.

Deutschland, Luxemburg, Österreich und Spanien schließen die Ausweitung der Kernkraft weiter aus. Eine Umfrage in Deutschland zeigte kürzlich, daß ca. 70 % die Kernkraft mindestens teilweise weiter nutzen wollen,  29 % wollen sie „gar nicht mehr“ nutzen.

Quelle: https://www.handelsblatt.com/politik/international/energiepolitik-in-der-eu-frankreich-schmiedet-atom-allianz-gegen-deutschland/29008218.html

24.02.23 „Öl-Preisdeckel“: Russland verkauft erheblich teurer, Reeder umgehen Sanktionen

Vor einem Jahr führten westliche Staaten Sanktionen gegen Russland ein. Außenministerin Baerbock (Grüne): „Das wird Russland ruinieren“.

Der Rubel stürzte zeitweilig ab, konnte sich aber stabilisieren. Russlands Wirtschaft schrumpfte deutlich weniger als erhofft. In diesem Jahr dürfte sie wieder wachsen. Russland habe auch wichtige Märkte für seine Exporte verloren, ebenso Lieferanten wichtiger Güter. Doch es hat neue Märkte gefunden.

So hat Russland nach Einführung des sogenannten „Öl-Preisdeckels“ mehr Geld verdient. Der Durchschnittspreis für russisches Öl lag vier Wochen nach dessen Einführung bei ca. 74 Dollar/Barrel. Der „Öl-Preisdeckel“ sollte bei 60 Dollar/Barrel liegen. Öl aus pazifischen Häfen kostete im Durchschnitt sogar 82 Dollar/Barrel.

Quelle: https://www.bloomberg.com/news/features/2023-02-24/russia-sanctions-to-stop-putin-s-war-in-ukraine-became-300b-distraction#xj4y7vzkg

Ältere Beiträge: https://www.elbe-energie.de/energiemarkt-ticker-maerz-2023/