25.02.23 USA werden Deutschlands wichtigster Kohlelieferant

2022 wurden laut Kohle-Importverband VDKI 44,4 Mio. t Steinkohle (2021: 41,1 Mio. t, +8 %) importiert, davon aus

  • Russland 13 Mio. t (2021: 20,6 Mio. t, seit Aug22 Importsanktion)
  • USA 9,4 Mio. t (2021: 7,1 Mio. t)
  • Kolumbien 7,2 Mio. t (2021: 3,4 Mio. t)
  • Australien 6,3 Mio. t (2021: 5,5 Mio. t)
  • Südafrika 3,9 Mio. t (2021: 1,4 Mio. t)

Quelle: https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/deutschland-kauft-am-meisten-kohle-in-russland-trotz-sanktionen-83018854.bild.html?t_ref=https%3A%2F%2Fm.bild.de%2Fpolitik%2Finland%2Fpolitik-inland%2Fdeutschland-kauft-am-meisten-kohle-in-russland-trotz-sanktionen-83018854.bildMobile.html

24.02.23 BASF entläßt Mitarbeiter in Deutschland und baut in China

Der weltgrößte Chemiekonzern BASF schließt in Deutschland 10 % seiner Anlagen und entläßt 4.200 Mitarbeiter. Zugleich wird für 10 Mrd. Dollar in China das drittgrößte Werk nach Ludwigshafen und Antwerpen errichtet. BASF benötigt Erdgas als Energieträger und als Rohstoff. Auf Ludwigshafen entfielen 2021 vier Prozent des deutschen Gasverbrauchs.

CEO Brudermüller verweist auf hohe Kosten für die meisten Produktionsfaktoren, zunehmende Überregulierung, langsame und bürokratische Genehmigungsverfahren und hohe Energiepreise. So betrugen 2022 die Mehrkosten für Erdgas in Europa 2 Mrd. €, obwohl der Verbrauch durch Produktionsdrosselung, Prozeßoptimierung und Substitution um 33 % gesenkt wurde. Zwar seien die Gaspreise gesunken, doch erwarte man auf Dauer ein höheres Preisniveau als früher, vor allem gegenüber den USA und dem mittleren Osten.

Quelle: https://www.nzz.ch/wirtschaft/basf-kritisiert-standortbedingungen-in-europa-und-expandiert-in-china-ld.1727530?mktcid=smsh&mktcval=E-mail

22.02.23 Russische Gaslieferungen decken bis zu 37 % des EU-Bedarfs

Russland liefert weiter Gas in die EU, da Gas nicht mit EU-Sanktionen belegt ist. In den vergangenen vier Monaten lag der Anteil russischer Importe bei 25 %, im Feb23 bei 37 %. (Nov21 ca. 40 %)

Quelle: https://www.handelsblatt.com/politik/international/energiekrise-russland-versorgt-viele-eu-laender-weiter-mit-gas/28990248.html?share=mail

21.02.23 Enercon hält Ausbauziele für nicht realistisch

Der Anteil erneuerbarer Energien am Strombedarf soll laut Bundesregierung bis 2030 auf 80 % von dann 750 TWh/a (= 600 TWh) steigen. Er lag zuletzt bei 44,6 % von 550 TWh/a (245 TWh).

Enercon-CEO Zeschky: „Unter den aktuellen Rahmenbedingungen – insbesondere den langen Genehmigungsverfahren – erscheint es nicht realistisch, daß die politischen Zielvorgaben erreicht werden. Aus unserer Sicht sind jedoch die größten Hürden […] Preissteigerungen aufgrund von externen Effekten sowie Zurückhaltung bei Investitionen wegen Inflationssorgen.“

Quelle: https://www.bild.de/geld/wirtschaft/wirtschaft/windkraft-unternehmen-enercon-schlaegt-alarm-habecks-energie-plaene-sind-nicht-e-82965610.bild.html?t_ref=https%3A%2F%2Fm.bild.de%2Fgeld%2Fwirtschaft%2Fwirtschaft%2Fwindkraft-unternehmen-enercon-schlaegt-alarm-habecks-energie-plaene-sind-nicht-e-82965610.bildMobile.html

20.02.23 Indien steigert russische Ölimporte um das 33-fache

Seit Dez22 ist der EU-Preisdeckel von 60 Dollar (57 Euro) pro Barrel für russisches Tanker-Öl in Kraft. Russland soll damit Erdöl unter Marktpreis verkaufen. Im Dez22 hat Indien 1,2 Mrd. Barrel/Tag russisches Öl importiert (33-mal mehr als im Dez21). Weltweit ist Indien damit der drittgrößte Ölimporteur nach China und den USA. Indien verkauft nun die raffinierten Produkte teuer nach Europa.

Indiens Energieminister Puri sagte, daß bereits riesige Landflächen für die Erkundung von Öl- und Gasvorkommen zur Verfügung stehen. US-Konzerne wie ExxonMobil und Chevron sind bereit, in Förderung und Raffinerien zu investieren. Allein der Preis sei entscheidend. „Bei Energie geht es nicht um Altruismus“.

Quellen: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/indien-kauft-mehr-oel-von-russland-18693063.html
https://www.bloomberg.com/news/videos/2023-02-06/india-s-oil-minister-says-oil-market-is-not-altruism-video

17.02.23 Russische Gaslieferungen decken 70 % des Bedarfs Österreichs

Vor dem Ukrainekonflikt stammten 75 bis 80 % der Gasimporte aus Russland. Bundeskanzler Nehammer verkündete Ende 2022, man habe den Anteil russischen Gases auf 20 % reduziert. Nun wurden die Importe für Dezember bekannt: Ca. 70 % des Gases hat Österreich aus Russland bezogen.

Quelle: https://www.nzz.ch/wirtschaft/es-fliesst-wieder-mehr-russisches-gas-nach-europa-mit-den-einnahmen-finanziert-putin-den-krieg-ld.1726503?mktcid=smsh&mktcval=E-mail

10.02.23 Gasversorgung im nächsten Winter unsicher

Durch Herunterfahren und Abschalten von Industrieproduktion und milde Witterung sind die deutschen Speicher aktuell fast voll. Der Geschäftsführer der INES (Initiative Energien Speichern) Bleschke: „Durch den Restwinter wird Deutschland kommen, ohne eine Gasmangellage befürchten zu müssen“. Zur Speicherbefüllung für den nächsten Winter sei aber ein „moderates bis hohes LNG-Lieferniveau erforderlich“.

Die aktuelle Prognos-Studie „Monitoring der deutschen Gasbilanz“ im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW) stellt fest: Um eine Gasmangellage zu vermeiden, muß der Gasverbrauch gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2008 bis 2021 (855 TWh) um mehr als 15 % reduziert werden.

Quelle: https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/energieversorgung-wie-sicher-ist-die-gasversorgung-im-naechsten-winter/28973210.html#Echobox=1675950576&utm_source=headtopics&utm_medium=news&utm_campaign=2023-02-09

26.01.23 Habeck plant Industriestrompreis

Minister Habeck möchte bis März ein „Industriestrompreiskonzept“ vorlegen. Der Preis soll „möglichst nahe“ am Gestehungspreis für Windstrom auf See liegen (70 bis 120 €/MWh).

Über Differenzverträge soll die staatliche Absicherung der Differenz zwischen Offshore-Windstrompreisen und den Vertragspreisen der Industrie umgesetzt werden. Grundlage sollen BNetzA-Auktionen sein, an denen Unternehmen bei Erfüllung bestimmter Bedingungen teilnehmen können. Die Kosten sollen über Netzentgelte oder durch die KfW refinanziert werden.

  • Kommentar ELBE ENERGIE:

Ein weitere Subvention wird das Angebotsproblem nicht lösen. So stellt das deutsch-französische Positionspapier aus Dez22 fest, daß zu wenig Strom bereitsteht und der geplante Zubau viel zu spät kommt. Zudem ist selbst ein Strompreis von 70 €/MWh für viele energieintensive Industriezweige nicht wettbewerbsfähig. Alles in allem: Ein planwirtschaftlicher Ansatz mit viel Bürokratie und Umverteilung, der das Problem nicht lösen wird, sondern Teil des Problems ist.

Quelle: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/die-industrie-soll-dauerhaft-guenstigen-strom-bekommen-18632459.html
Ältere Beiträge: https://www.elbe-energie.de/energiemarkt-ticker-01-2023/