23.08. Kanada kann kurzfristig kein Gas liefern
Kanzler Scholz und Wirtschaftsminister Habeck sind in Kanada, um über Energielieferungen zu sprechen. LNG kann Kanada kurzfristig nicht liefern. Kanadas Premier Trudeau verweist auf lange Transportwege von den Gasfeldern im Westen zu den Häfen am Atlantik, man untersuche aber, „ob es sinnvoll ist, LNG zu exportieren und ob es wirtschaftlich ist, es nach Europa zu exportieren“.
Auch für Wasserstoff fehlen Transportmöglichkeiten. Terminals sollen aber bis 2025 entstehen.
Gas wird in Kanada per Fracking gewonnen. Deutschland könnte mit Fracking im eigenen Land 11 % seines Bedarfs decken.
19.08. Habeck kündigt Energiesparverordnung an
Wirtschaftsminister Habeck kündigt Verordnung „zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen“ mit folgenden Verboten ab 01.09. an:
- Türen von Geschäften dürfen nicht dauerhaft offen sein.
- Von 22:00 bis 6:00 Uhr ist beleuchtete Werbung verboten.
- Schwimmbecken dürfen nicht mit Gas oder Strom beheizt werden. Ausnahmen: Hotels, öffentliche Schwimmbäder und Rehazentren.
- Beleuchtung von Denkmälern und öffentlichen Gebäuden wir untersagt.
- In öffentlichen Gebäuden dürfen Gemeinschaftsflächen wie Eingangsräume oder Flure nicht mehr beheizt werden. Ausnahmen: Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Kindergärten.
- In öffentlichen, unbewohnten Gebäuden sind Trinkwassererwärmungsanlagen (Durchlauferhitzer, Warmwasserspeicher etc.) auszuschalten.
- Arbeitsräume in öffentlichen Gebäuden dürfen nur auf folgende Temperaturen geheizt werden. Für
- „körperlich leichte und überwiegend im Sitzen ausgeübte Tätigkeiten“: 19 Grad
- „körperlich leichte Tätigkeiten im Stehen oder Gehen“: 18 Grad
- „körperlich schwere Tätigkeiten“: 12 Grad.
Die Verordnung soll vom Bundeskabinett ohne Beteiligung des Bundestags oder Bundesrats beschlossen werden.
18.08. Mehrwertsteuer auf Erdgas sinkt
Die Mehrwertsteuer auf Erdgas sinkt vom 01.10.22 bis 31.03.24 (geplantes Ende der Gasbeschaffungsumlage) von 19 auf 7 %. Von der Möglichkeit, die Mehrwertsteuer auf den EU-Mindestsatz von 5 % zu senken, machte die Bundesregierung keinen Gebrauch. Von der Steuersenkung profitieren nur Kunden, die mehr als 262,94 €/MWh bezahlen.
17.08. Nur zwei Unternehmen sind auf Gas-Umlage angewiesen
Neben Uniper, RWE, EnBW und EWE, Sefe (ehemals Gazprom Germania) haben die österreichische OMV sowie die schweizer Unternehmen Axpo, Vitol und Gunvor bzw. deren Tochterunternehmen Mehrkosten über die Gas-Umlage geltend gemacht.
Von 12 Gaskonzernen, die die Gas-Umlage mit 34 Mrd. € unterstützen soll, sind laut „Handelsblatt“ nur Uniper und Sefe (Gazprom Germania) auf Hilfe angewiesen. Die restlichen Unternehmen stehen mit Blick auf die Zahlen „gut da“.
17.08. EEX meldet angespannte Marktlage
EEX meldet „ausgedehnte angespannte Marktlage“ für die Strom-Future-Märkte Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich, Niederlande, Belgien, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Polen, Rumänien, Spanien, Bulgarien, Serbien, Slowenien, Schweiz, Griechenland, Großbritannien und Skandinavien.
15.08. Norwegen am Gaslieferlimit
Norwegen hat die Produktion seit Beginn des Ukrainekriegs um gut 9 % erhöht.
Ministerpräsident Støre sieht keine Möglichkeit, die Gaslieferungen an Deutschland und Europa auszuweiten. „Es ist nicht so, daß wir politisch einfach bestimmen können, wir liefern jetzt noch mehr“, so Støre bei einem Treffen mit Bundeskanzler Scholz in Oslo. Støre weiter zur deutschen Energiewende: „Deutschland habe die große Herausforderung angenommen, erneuerbare Energien zu erschließen. […] die Abkehr von den fossilen Energien wird aber hart und turbulent.“
09.08. EU-Gas-Notfallplan tritt in Kraft
Die EU-Mitglieder sollen ihren Gasverbrauch von August 22 bis März 23 freiwillig um 15 % (ca. 45 bcm) senken. Mehrere Länder – u.a. Spanien und Italien – haben Ausnahmen verhandelt und wollen weniger sparen. Dadurch muß Deutschland deutlich mehr Gas sparen als andere Länder.
Bei weitreichenden Versorgungsengpässen soll im nächsten Schritt „EU-Alarm“ ausgelöst und drastischere Maßnahmen erzwungen werden. Dafür braucht es die Zustimmung von mindestens 15 EU-Ländern, mit mindestens 65 % der Gesamtbevölkerung der Union.
09.07. Gasverstromung auf Rekordniveau
Im Mai und Juni standen ausreichend Kohlekraftwerke zur Verfügung. Trotzdem wurde mehr Gas zur Stromerzeugung eingesetzt als in den Vorjahren.
Dazu Ex-Aurubis-Chef Dr. Werner Marnette: „Wie will man dem Bürger erklären, er soll sparen oder frieren, wenn man Milliarden Kubikmeter des wertvollen Rohstoffs völlig unnötig verfeuert. Die vermeidbare Verstromung von Erdgas auf hohem Niveau ist verantwortungslos, wenn nicht sogar strafbar.“
08.07. „Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz“ beschlossen
Der Bundesrat stimmt nach dem Bundestag dem „Gesetz zur Bereithaltung von Ersatzkraftwerken zur Reduzierung des Gasverbrauchs im Stromsektor im Fall einer drohenden Gasmangellage durch Änderungen des Energiewirtschaftsgesetzes und weiterer energiewirtschaftlicher Vorschriften“ (EKBG) zu. Damit sollen Kohle- und Ölkraftwerke wieder angefahren werden können und Erdgaskraftwerke verdrängt werden.
Das Wiederanfahren der Kraftwerke wird durch unnötige Regularien verzögert. Voraussetzung ist ein Kohlevorrat, der 30 Tage den Maximalbetrieb des Kraftwerkes ermöglicht. Und die Erlaubnis zur Kohleverstromung endet bereits am 30.04.23. Zudem gibt es massive Transportprobleme: „Es ist sehr fraglich, ob der Schienengüterverkehr zusätzliche Kohletransporte überhaupt aufnehmen kann“, so der Bundesverband Spedition und Logistik. Bahn und Schiffe sind am Limit, da durch den Kohleausstieg Kapazitäten abgebaut worden sind.
Da Deutschland 2018 aus der Steinkohleförderung ausgestiegen ist und seit 11.08. durch das EU-Embargo keine Kohle aus Russland importiert, muß diese aus Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen über den Rhein transportiert werden, auf dem Schiffe wegen Niedrigwasser max. zur Hälfte beladen werden. Braunkohlekraftwerke dürften erst ans Netz gehen, wenn die Nachfrage durch Steinkohle nicht mehr gedeckt werden kann.
Ältere Beiträge:
01.07. – Nord Stream I im Juli 10 Tage außer Betrieb
Wegen planungsmäßiger Wartungsarbeiten werden beide Leitungen des Doppelstrangs der Gaspipeline Nord Stream 1 vom 11. – 21.07. abgeschaltet. Entsprechende vorübergehende Stilllegungen gab es analog in den Vorjahren.
29.06. – Uniper braucht deutsche Staatshilfe
Uniper erhält seit dem 16.06. nur 40 % der vertraglichen Gasmenge von Gazprom. Die Beschaffung der Ersatzmengen erfolge zu deutlich höheren Preisen. Da die Mehrkosten nicht weitergegeben werden können, entstehen Liquiditätsprobleme. Uniper bittet die Bundesregierung um Hilfe in Form von Garantie- und Sicherheitsleistungen, Krediten und/oder staatlicher Beteiligung.
29.06. – Russische Ölexporte erreichen Vorkriegsniveau
Russland hat im Mai 20 Mrd. Dollar aus Ölexporten eingenommen und damit das Niveau vor der Invasion erreicht. Verkauft wird vorrangig nach Asien mit Preisabschlägen von bis zu 30 %. So ist seit Kriegsbeginn das Handelsvolumen zwischen Yuan und Rubel um 1.067 % gestiegen.
Indien importierte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 563 % mehr Öl aus Russland und liefert es weiter nach Europa. „Indische Raffinerien nehmen eindeutig beträchtliche Mengen an verbilligtem russischem Rohöl ab und führen dann einen beträchtlichen Anteil an raffinierten Produkten wieder aus dem Land aus,“ (The Guardian).
28.06. – G7 wünschen sich Preisdeckel für russische Energiepreise
Damit soll verhindert werden, daß Russland vom Energiepreisanstieg profitiert. Ein Deckel läßt sich nur zusammen mit weiteren großen Importländern, z.B. China oder Indien durchsetzen.
27.06. – VKU warnt vor Insolvenzwelle bei Stadtwerken
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) sieht die Energieversorgung in ernster Gefahr: „Weder private Haushalte noch gewerbliche Kunden können den fünffachen Preis zahlen.“ Bisher lagen die Zahlungsausfälle unter 1 %. Schon Zahlungsausfälle von 10 % übersteigen den Jahresgewinn und das Eigenkapital vieler Stadtwerke.
23.06. – Bundesregierung ruft „Gas-Alarmstufe“ aus
Vorerst wurde § 24 EnSiG (Energiesicherungsgesetz) nicht aktiviert, der Gaslieferanten berechtigt, ihre auf Grund des Gasmangels gestiegenen Bezugskosten direkt an Kunden unabhängig von vereinbarten Vertragspreisen weiterzugeben. Dies ist aber wegen der unsicheren Lage am Gasmarkt jederzeit möglich.
20.06. – Gazprom -Einnahmen trotz Mindermengen stabil
Laut Marktforschungsunternehmen ICIS und „Handelsblatt“ soll Gazprom am vergangenen Freitag nur knapp 3 % weniger verdient haben als in der Woche zuvor – obwohl die Gaslieferungen um mehr als 30 % gesunken sind. Grund: Die hohen Gaspreise. Binnen einer Woche ist der Preis des TTF-Front-Monats um 43 % gestiegen.
17.06. – Russland reduziert Gaslieferungen nach Frankreich, Italien und in die Slowakei
Frankreich erhält kein russisches Gas mehr, die Lieferungen nach Italien, Tschechien und in die Slowakei wurden halbiert.
15.06. – Gazprom drosselt Nord Stream 1 um weitere 20 %
Die Großhandelspreise stiegen nach der Ankündigung am Mittwochnachmittag um weitere 12 % von 97 €/MWh (TTF Juli) am Vortag auf 108,60€/MWh.
14.06. – Gazprom drosselt Nord Stream 1 um 40 %
Gazprom reduziert die Lieferungen über Nord Stream 1 um 40%. Grund: Siemens Energy kann Gasturbinen, die in Kanada überholt wurden, wegen kanadischer Sanktionen nicht zurückliefern. Die europäischen Großhandelspreise reagierten mit einem steilen Anstieg um ca. 16 %, da eine Wiederherstellung der vollen Kapazität nicht absehbar ist.
14.06. – Bundesregierung rettet Gazprom Germania mit 10 Mrd. € vor Insolvenz
Gazprom Germania war am 04.04. unter Treuhandschaft der BNetzA gestellt worden. Daraufhin verhängte Russland am 11.05. Sanktionen gegen Gazprom Germania und nahezu alle Töchter. Der Ersatz der russischen Gaslieferungen zu aktuellen Marktpreisen hat die finanzielle Lage so sehr verschlechtert, daß die Bundesregierung mit einem KfW-Darlehen aushelfen mußte.
12.06. – TotalEnergies beteiligt sich an Gasfeld in Katar
Die französische TotalEnergies beteiligt sich am „North Field East“- Projekt zur Erschließung des „South-Pars-Felds“, des größten Erdgasfeldes der Welt. Der Vertrag läuft bis 2054. Auch ExxonMobil, Shell und ConocoPhillips wollen sich beteiligen. Katar möchte due Gasförderung bis 2027 um 60 % steigern.
06.06. – Ersatzgaskosten von ca. 6 Mrd. €/a ab Oktober über neue Umlage
Die Sanktionen Russlands gegen Gazprom Germania und deren Tochterfirmen verursachen Zusatzkosten von ca. 6 Mrd. €/a durch die Beschaffung von Ersatzgas auf dem Weltmarkt. Die Mehrkosten sollen ab Oktober mittels Gas-Umlage auf die Energielieferanten und damit die Endkunden abgewälzt werden.
01.06. – Gazprom stoppt Lieferungen an Ørsted und Shell, Uniper zahlt Rechnung
Gazprom beliefert die dänische Ørsted und Shell Energy Europe (max. 1,2 bcm/a) ab 01.06. 6.00 Uhr nicht mehr. Beide Unternehmen haben ihre April-Rechnungen nicht gemäß des neuen Zahlungsmechanismus bezahlt.
31.05. – EU verhängt Teilembargo für russisches Erdöl
EU verhängt Embargo für russisches Öl, das per Schiff eingeführt wird (2019 ca. 96 Mio. t). Ausgenommen ist Erdöl, das über die Druschba-Pipeline in die EU fließt (2019 ca. 40 Mio. t).
Während Deutschland seinen Widerstand gegen ein Embargo Anfang Mai aufgab, stellten sich Ungarn Polen, Tschechien und die Slowakei gegen die Maßnahme, da deren Raffinerien nur russisches Erdöl verarbeiten können und Alternativen aufgrund des fehlenden Seezugangs fehlen. Diese Länder beziehen weiter Öl aus Russland, während die übrigen EU-Länder aufgrund gestiegener Preise deutlich teureres Erdöl aus anderen Quellen kaufen müssen.
Ebenso gescheitert ist der EU-Plan, EU-Schiffen den Transport von russischem Erdöl zu verbieten. Dies verhinderten Malta und Griechenland, die die größten Tankerflotten betreiben. Jetzt werden die Mengen, die nicht mehr von Europa bezogen werden, anderswo zu deutlich höheren Preisen verkauft. Es wird daher ein Verbot von Versicherungen und Rückversicherungen für alle Schiffe erwogen, die russisches Öl transportieren.
30.05. – Gazprom stoppt Lieferungen nach Holland, Polen, Bulgarien und Finnland
Die niederländische GasTerra teilt mit, daß Gazprom die Lieferungen (ca. 2 bcm/a) gestoppt hat. Zuvor waren Lieferungen nach Polen, Bulgarien und Finnland gestoppt worden.
28.05. – Russische Mehreinnahmen 2021 bei 13,7 Mrd. €
Russland beziffert seine Mehreinnahmen 2021 durch die hohen Energiepreise 13,7 Mrd. €.
BDI-Präsident Russwurm: „Es gehört zur Ehrlichkeit dazu, daß wir einen Stopp der russischen Gaslieferungen auch heute noch nicht verkraften könnten – da sind sich Wirtschaft und Bundesregierung einig.“
27.05. – Katar möchte Deutschland schon 2024 LNG liefern
Katar möchte ab 2024 über die amerikanische Anlage „Golden Pass“ in Texas (70 % Eigentum von Qatar Energy) LNG nach Deutschland liefern. Ab 2026 solle die katarische Gasförderung (ca. 106 bcm) fast verdoppelt werden.
17.05. – Eni, Uniper und Engie eröffnen Zahlungskonten bei Gazprombank
Die französische Engie und die italienische Eni teilen eröffnen bei der Gazprombank neue Konten. Italien deckt 95 % seines Gasbedarfs über Importe, davon ca. 40 % aus Russland.
Der neue Zahlungsmechanismus sieht vor, daß Kunden bei der Gazprombank ein „K-Konto“ eröffnen. Dort werden – wie bisher- die Rechnungen in Euro oder Dollar begleichen, die Bank konvertiert das Geld in Rubel und überweist es an Gazprom.
Die EU-Kommission sieht die Sanktionen nicht verletzt, solange die Beträge in Euro oder Dollar – wie in den Verträgen festgelegt – auf ein Konto bei Gazprom überweisen, und die Transaktion damit als abgeschlossen gilt. Wichtig sei, daß die russische Zentralbank nicht in die Kauftransaktion involviert ist, da sie sanktioniert ist.
Uniper erklärte, daß die Zahlung „wie bei anderen deutschen und europäischen Unternehmen auch“ umgestellt wurde. Ende Mai werde die Zahlung „im Einklang mit dem neuen Zahlungsmechanismus“ erfolgen.
11.05. – Russland sanktioniert Gazprom-Töchter, Mehrkosten per Umlage ab Oktober
Mit 31 ehemaligen Gazprom-Töchtern, darunter Gazprom Germania (Wingas, Atora), dürfen von russischer Seite keine Geschäfte mehr gemacht werden. Das Speichern von russischem Gas in europäischen Speichern ist verboten. Betroffen sind Speicherbetreiber und der Eigentümer des polnischen Teils der Pipeline „Jamal“. Zuvor hatte Russland die Gaslieferungen nach Polen eingestellt.
Seit 11.05. muß die BNetzA nun als Treuhänderin der Gazprom Germania teures Ersatzgas für ca. 3,5 Mrd. € am Markt beschaffen, um die vertraglich vereinbarte Menge von ca. 3,65 bcm/a an deutsche Stadtwerke und Regionalversorger liefern zu können. Weitere 2,5 Mrd. € kostet das Befüllen des Speichers Rehden mit den fehlenden 3,1 bcm Gas bis 31.10..
Die Mehrkosten sollen ab Oktober mittels Gas-Umlage auf die Energieversorger und damit die Endkunden abgewälzt werden.
Laut neuem Speichergesetz sollen die deutschen Speicher zum 31.10. zu 90 % (Füllstand 10.05. ca. 39 %) gefüllt sein. In Deutschland gibt es 25 Unternehmen, die an 33 Standorten Speicher betreiben. Größter Speicherbetreiber in Deutschland ist Uniper, auf den rund ein Viertel der deutschen Speicherkapazität entfällt. Der größte Einzelspeicher Rehden (ca. 20 % der deutschen Speicherkapazität) wird von der Gazprom-Germania-Tochter Astora betrieben. (Füllstand 02.05.: 0,6 %)
10.05. – Ukraine stoppt Gastransit teilweise
Die Nowopskow-Verdichterstation der Sojus-Pipeline in der Luhansk-Region (Ostukraine) könne laut dem ukrainischen Netzbetreiber OGTSU wegen „höherer Gewalt“ nicht weiterbetrieben werden. „Russlands Besatzung mache die Kontrolle der Verdichterstation unmöglich.“ Durch den Transit-Stopp können max. 11,9 bcm/a wegfallen – ca. 9 % der über die Ukraine nach Europa transportierten Menge.
06.05. – Deutschland chartert vier FSRU-Schiffe
Deutschland unterzeichnet Charterverträge für vier FSRU-Schiffe (Floating Storage and Regasification Units) und möchte Anfang 2023 in Wilhelmshaven das erste davon in Betrieb nehmen. Das Zweite ist ebenfalls 2023 in Brunsbüttel vorgesehen. Für zwei weitere FSRU steht der Standortentscheid noch aus, in Frage kommen Stade, Rostock, Hamburg-Moorburg oder auch Eemshaven (Holland).
Gechartert werden alle FSRU bei Höegh und Dynagas für ca. 3 Mrd. € von der Bundesregierung. Die vier FSRU haben eine Kapazität von zusammen ca. 20 bcm/a. Die Anlage in Wilhelmshaven wird Uniper betreiben, die in Brunsbüttel wohl RWE. In Vorbereitung ist ein «LNG-Beschleunigungsgesetz», das den Bau von Terminals vereinfachen soll. Für den Anschluss von Wilhelmshaven ans bestehende Gasnetz baut der Netzbetreiber OGE eine Anschlussleitung von rund 26 km.
Die Deutsche Umwelthilfe (DHU) hat Widerspruch gegen die Genehmigung des vorzeitigen Baustarts des Terminals Wilhelmshaven eingelegt, die ohne Beteiligung der Umweltverbände erfolgt sei, und den sofortigen Baustopp gefordert. Sie befürchtet, dass ein geschütztes Unterwasser-Biotop teilweise zerstört würde. Auch müssten für den Terminal Stahlrohrpfähle in den Meeresgrund gerammt werden, was hohe Schallemissionen verursache und damit den Schweinswal gefährde.