Laut BNetzA verbrauchte die Industrie in Q1-3/2023 rund 20 % weniger Gas als im Schnitt 2018 bis 2021. Im vergleichbaren Zeitraum brach der Produktionsindex des Statistischen Bundesamts um ca. 15 % ein. Der restliche Rückgang ist vor allem auf die Umstellung von Gas auf Öl oder Strom und Effizienzmaßnahmen zurückzuführen.

Bereits 2022 ging der Verbrauch der Industrie um 17,3 % zurück. Auch Haushalte verbrauchten 2022 weniger: 5,5 Mio. Menschen (6,6 % der Bevölkerung) konnten aus Geldmangel nicht ausreichend heizen.

Einschätzung Elbe Energie:

2023 ist die Preiswelle noch nicht in voller Breite bei allen Unternehmen angekommen, da einige günstige Verträge erst 2024 oder 2025 auslaufen.

Zu aktuellen Preisen um 50 €/MWh können energieintensive Unternehmen nicht wirtschaftlich produzieren. Vor Beginn der Energiekrise ab Mitte 2021 lag das langjährige Preismittel knapp unter 20 €/MWh. Zudem planen viele Unternehmen, die zur Dekarbonisierung ihre Anlagen umbauen müßten, dies gleich in Ländern mit besseren Rahmenbedingungen zu tun: Rund ein Drittel plant Investitionen in den USA oder Asien. Der Chef des Spezialchemieunternehmens Alzchem investiert in den USA und fühlt sich durch die Energiekosten regelrecht aus Deutschland vertrieben. Der Düngerhersteller SKW Piesteritz will wegen hoher Gaspreise Produktion nach Österreich auslagern. Und BASF hat verkündet, mehrere energieintensive Anlagen, u.a. für Ammoniak, zu schließen.

Die Deindustrialisierung wird weiter voranschreiten und den Gasverbrauch der Industrie (2020: 28 bcm) weiter drastisch und dauerhaft reduzieren. In Kombination mit sich abzeichnenden LNG-Überkapazitäten sind ab 2026 Preise unter 30 €/MWh realistisch.