22.04. Deutschland kauft Pipeline-Röhren von Russland für LNG-Terminal auf Rügen

Der Bund möchte in Mukran auf Rügen ein LNG-Terminal errichten. Dieses soll über eine 37 km lange Seeverbindung nach Lubmin an das Gasnetz angeschlossen werden. In Mukran lagert die Nord-Stream 2 AG Pipeline-Rohre mit einer Gesamtlänge von 60 km. Wirtschaftsminister Habeck (Grüne) kauft diese von der Nord Stream 2 AG, einer 100 %-igen Tochter des russischen Staatskonzerns Gazprom.

Quelle: https://www.businessinsider.de/politik/wirtschaftsminister-robert-habeck-kauft-nord-stream-2-roehren-von-gazprom-fuer-lng-gas-pipeline/

21.04. Finnisches Kernkraftwerk Olkiluoto am Netz

Kernkraftwerk Olkiluoto OL-3 geht in den kommerziellen Normalbetrieb. Mit einer Leistung von 1,6 GW deckt es ca. 15 % des finnischen Strombedarfs.

Quelle: https://www.nzz.ch/wirtschaft/atomkraft-ja-bitte-warum-finnland-weiterhin-auf-kernenergie-setzt-ld.1730818?mktcid=smsh&mktcval=E-mail

19.04. G7-Staaten steigern Import russischer Ölprodukte um 80%

70 % aller russischen Ölexporte gehen nach China, Indien, die Türkei, die Vereinigten Arabischen Emirate und Singapur. Diese Länder haben keine Sanktionen verhängt und in den vergangenen zwölf Monaten ihre Ölimporte aus Russland um 140 % gesteigert.

Das Rohöl wird dort verarbeitet und als Erdölprodukte in Länder exportiert, die den Preisdeckel eingeführt haben. So steigerten die EU, Australien, die USA und Großbritannien die Importe aus den „Waschsalon-Staaten“ um 80 % auf 18,7 Mrd. €.

Quelle: https://www.nzz.ch/wirtschaft/im-waschsalon-fuer-russisches-erdoel-ld.1734125?mktcid=smsh&mktcval=E-mail

16.04. Deutschland entwickelt sich zum Stromimporteur

Der Anteil deutschen Atomstroms am deutschen Strommix sinkt von 5 % am 15. April auf 0 %. Der fehlende Strom wurde vor allem aus Frankreich, Polen und Skandinavien importiert. Die Importe stiegen von 6 % am 15. April auf 14 % am 16. April. Der Atomstromanteil in Frankreich liegt bei ca. 65 %, in Schweden bei ca. 30 %, Polen setzt vor allem auf Kohle.

Früher hat Deutschland meist mehr Strom exportiert, doch das Verhältnis kippt. Im Netzentwicklungsplan heißt es, Deutschland entwickelt sich „zu einem großen Netto-Stromimporteur in Europa“. Strom aus Wind und Sonne reichte im Winter (Dezember bis Februar) laut Fraunhofer-Institut an 15 Tagen nicht einmal, um ein Viertel des deutschen Strombedarfs abzudecken.

Quelle: https://www.bild.de/geld/wirtschaft/politik-inland/eine-woche-ohne-akws-deutschlands-neuer-strom-mix-83653930.bild.html?t_ref=https%3A%2F%2Fm.bild.de%2Fgeld%2Fwirtschaft%2Fpolitik-inland%2Feine-woche-ohne-akws-deutschlands-neuer-strom-mix-83653930.bildMobile.html

11.04. Ungarn vereinbart mit Russland Zusammenarbeit im Energiebereich

Ungarns Außenminister unterzeichnet in Moskau Verträge für Öl- und Gaslieferungen und den Ausbau des ungarischen Kernkraftwerk Paks.

Gazprom wird bei Bedarf im kommenden Winter übervertragliche Mengen liefern und Rechnungen bei erhöhten Preisen stunden. Trotz Sanktionen werde Gazprom den Betrieb der Turkstream-Pipeline weiter sicherstellen. Für die Erdöllieferungen über die Druschba-Pipeline, die zu 80 % über ukrainisches Gebiet führt, wurde vereinbart, daß Ungarn die Transitgebühr künftig direkt an den ukrainischen Netzbetreiber zahlt.

Quelle: https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/ungarn-und-russland-kooperieren-weiter-bei-oel-und-gas-18813202.html

05.04. Globale Dieselpreise fallen wegen Konjunkturabschwächung

Die Weltmarktpreise für Gasöl und Diesel sinken, da sich die Wirtschaft verlangsamt, mehr Raffinerien in Betrieb gehen und Exporte aus Russland umgeleitet und durch Kraftstoff aus dem Nahen Osten ersetzt werden.

Die Gasölpreise sind schneller gefallen als die für Rohöl, da die Befürchtungen über Engpässe aufgrund des Ukrainekriegs und der Sanktionen nachlassen. Gasöl und andere Mitteldestillate machen mehr als 45 % des gesamten EU-Ölverbrauchs aus und sind die konjunkturempfindlichsten Ölprodukte.

EU-Einkaufsmanager stellen fest, daß die Geschäftstätigkeit seit Juni 2022 zurückgegangen ist. US-Hersteller berichten, daß die Geschäftstätigkeit seit November 2022 rückläufig ist.

Gleichzeitig wurden russischen Destillatexporte seit Verhängung der EU-Sanktionen in den Nahen Osten, nach Afrika und Südamerika umgeleitet. Im Gegenzug wurde der Destillatbedarf Europas durch Dieselimporte aus dem Nahen Osten sowie kleinere Mengen aus Asien und Nordamerika gedeckt.

Die Destillatvorräte in Europa, Nordamerika und Asien steigen, nachdem sie 2020 bis 2022 meistens erschöpft waren.  Sowohl in Europa als auch in den USA fiel die Anhäufung von Destillatvorräten mit dem Rückgang der Produktions- und Frachttätigkeit zusammen.

SICH VERSCHÄRFENDER ABSCHWUNG

Daten zu Industrieaufträgen zeigen, daß Produktions- und Frachtaktivitäten in den nächsten Monaten weiter zurückgehen, insbesondere in Europa und Nordamerika. Die vollen Auswirkungen von Inflation, Zinserhöhungen und verschärfter Kreditbedingungen haben sich dabei noch nicht auf Haushalte und Unternehmen ausgewirkt. Die nachlassende Industriekonjunktur wird den Abwärtsdruck auf den Destillatverbrauch in Q2 bis Q3-23 aufrechterhalten.

US-Dienstleister und andere Unternehmen außerhalb des verarbeitenden Gewerbes scheinen dem verarbeitenden Gewerbe in eine deutliche Verlangsamung zu folgen (ISM-Umfrage).

Die schlechten Aussichten dürften zur OPEC-Entscheidung vom 02.04. beigetragen haben, die Ölproduktion zu reduzieren.

Die Wiederöffnung Chinas nach den Lockdowns könnte den Destillat- und Kerosinverbrauch insbesondere ab Mitte 2023 ankurbeln.

Quelle: https://www.reuters.com/markets/asia/global-diesel-prices-fall-economic-slowdown-intensifies-2023-04-05/

02.04. Saudi-Arabien und andere Förderländer senken Öl-Produktion

Saudi-Arabien wird ab Mai die Produktion um 500.000 Faß pro Tag verringern. Die Vereinigten Arabischen Emirate, Irak, Kuwait, Kasachstan, Algerien und Oman drosseln ebenfalls. Rund 1 % der weltweiten Förderung wird damit vom Markt genommen. Russland kündigte an, die bereits beschlossene Reduktion um 500.000 Faß pro Tag bis Ende des Jahres beizubehalten. Der Schritt ist ungewöhnlich, da er außerhalb der Opec+ Gruppe erfolgte.

Der Preis für Nordseeöl Brent stieg um 5 %, auf 84 USD je Faß.

Mit der Entscheidung verschärft sich der Kollisionskurs Saudi-Arabiens gegenüber den USA.

Quelle: https://www.nzz.ch/wirtschaft/ueberraschung-am-erdoelmarkt-saudiarabien-draengt-auf-einen-hoeheren-preis-und-brueskiert-die-usa-ld.1732925?mktcid=smsh&mktcval=E-mail

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